Holz ist ein Kreislaufprodukt
Die Holzindustrie verarbeitet Holz zu Halbfertig- und Fertigprodukten. Charakteristisch für die Branche ist, dass sie in Wertschöpfungsketten denkt: Die Waldbesitzer verkaufen das Holz an die Sägewerke, die es zu Bretter, Balken und Bohlen weiterverarbeiten. Hauptabnehmer sind Zimmerei- und Holzbaubetriebe, die das Holz zum Bau von Gebäuden verwenden. Aber auch Schreiner, Fensterbauer, Parkettproduzenten oder Paletten- und Packmittelhersteller benötigen Schnittholz. Am Ende der Lebensdauer eines Holzgebäudes können die Balken, Bohlen und Bretter zu Span-, oder Faserplatten weiterverarbeitet werden, so wird der Lebenszyklus verlängert.
Durchforstungsholz aus Forstbetrieben, Holzreste von Sägewerken und holzverarbeitenden Betrieben und Altholz wiederum werden von Papierherstellern und Energie- oder Pelletproduzenten aufgekauft, weiterverarbeitet bzw. thermisch verwertet. Holzbau und Holzenergie leisten einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende. Bauen mit Holz ist aktiver Klimaschutz. Nutzwälder sind CO₂-Senker. Die Ökobilanz beweist: Holz ist ein energieeffizienter Natur- und Werkstoff.
Holz wächst – einfach so. Ohne graue Energie
Als Graue Energie bezeichnet man die Energie, die ein Produkt für seine Entstehung und seine spätere Entsorgung benötigt. Diese ist bei Holzprodukten sehr gering. Holz wächst im Wald. Es muss nicht mühsam aus Erz geschmolzen, aus Stein gemahlen oder chemisch verändert werden. All diese Vorgänge kosten viel Energie. Die sparen wir uns beim Holz. Holz muss nur in die gewünschte Form gesägt, gehobelt und eventuell noch verleimt werden – und das benötigt nur sehr wenig Energie.
Weitere Informationen dazu in der Broschüre Stopp CO₂ des Landesinnungsverbandes des Bayerischen ZimmererhandwerksWer verarbeitet das Holz?
Die Sägewerke
Die bayerischen Sägewerke schneiden überwiegend Nadelholz. Hauptprodukte sind Balken, Bohlen, Bretter und Latten, das sogenannte Schnittholz. Hauptabnehmer für Schnittholz ist zu 2 Dritteln die Baubranche. Um den hohen Anforderungen der modernen Bauwirtschaft gerecht zu werden, haben viele Sägewerke ihr Angebot erweitert und bieten neben dem klassischen Schnittholz weiterbearbeitete Produkte an.
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Die Zimmerer
Die Zimmerer fertigen, errichten und reparieren Dachkonstruktionen, Fachwerk und Balkone. Zudem sind sie im Innenausbau tätig. Dort verkleiden sie Wände, verlegen Böden und montieren Holzdecken und Treppen. Teilweise errichten sie sogar ganze Bauwerke aus Holz wie Block- und Fertighäuser, Carports, Lagerhallen und landwirtschaftliche Nebengebäude. Auch der Ingenieurholzbau gehört zu ihrem Berufsfeld. Dazu zählen der Bau von Brücken und Türmen, der Wasserbau und der Landschaftsbau.
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Die Schreiner
Tischler und Schreiner verarbeiten Holz und Holzwerkstoffe zu Möbeln. Sie fertigen und montieren aber auch Holzbauteile für Fenster, Türen, Treppen, Schalungen, Trennwände und Einbaumöbel. Zudem bauen sie alle Arten von Brettern, Profilhölzern und Leisten in Gebäuden und Wohnungen ein, beispielsweise als Decken- und Wandverkleidungen. Daneben restaurieren und modernisieren sie Holzbauteile an Altbauten.
Die Papierindustrie
Papier ist in unserem Alltag fest verankert: Ob Magazinpapier, Konsumverpackungen, Etikett, Hygienepapier, Schleifpapier, Umzugskiste oder das Paket aus dem Online-Shop – Papier begegnet uns überall. Doch Papier kann mehr als man denkt. Es steckt in vielen Produkten, in denen man es nicht vermutet, z.B. in Autos und Flugzeugen, in Möbeln und Baustoffen. Viele Hightech-Produkte wären ohne Papier und unseren nachwachsenden Rohstoff Holz undenkbar. Papier trägt damit auf natürliche Weise zu unserer modernen Gesellschaft und innovativen Industrie bei. Knapp 2 Millionen Festmeter Holz setzt die Bayerische Papierindustrie jährlich ein, um daraus Papier zu gewinnen. Für die Papierindustrie wird kein wertvolles Stammholz verwendet, sondern schwächeres Holz aus der Pflege und Durchforstung sowie Resthölzer der Sägewerke.
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Die Energieerzeuger
Holz ist der bedeutendste erneuerbare Energieträger in Bayern. Brennholz wird aus Bäumen gewonnen, die sich nicht für anderweitigen Einsatz eignen. Scheitholz, Pellets, Briketts und Holzhackschnitzel wiederum sind Nebenprodukte der Holzwirtschaft. Sie fallen beim Durchforsten oder als Abfallprodukte in Sägewerken und in der holzverarbeitenden Industrie an. Holz und Holzprodukte, die in Kleinanlagen oder Biomasse-Heizkraftwerken verbrannt werden setzen nur so viel CO₂ frei, wie die Bäume im Laufe ihres Lebens aufgenommen haben. Sie sind damit Teil des CO₂-neutralen Kreislaufs. Das bei der Verbrennung frei werdende CO₂ wird danach vom nachwachsenden Wald wieder aufgenommen.
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Bauen mit Holz
Holz erlebt derzeit eine Renaissance als Baustoff. Grund sind zum einen der Klimawandel und damit verbunden der Wunsch nach ressourcenschonenden und nachhaltigen Lösungen. Zum anderen erlauben neue Konstruktionswerkstoffe, Verbindungsmittel und Verleimungstechniken neue Möglichkeiten, mit Holz auch in die Höhe zu bauen. Deshalb kann man heute Gebäude bauen, die so vor 30 Jahren nicht möglich waren.
leanWood: Innovative und optimierte Prozesse und Kooperationsmodelle für die Planung, die Produktion und den Unterhalt von Gebäuden in HolzbauweiseWarum Holz als Baustoff?
Holz ist ein konkurrenzlos leichtes Baumaterial. Mit ihm lassen sich Gebäude oft um 2 bis 3 Geschosse aufstocken, ohne Fundamente, Wände oder Decken verstärken zu müssen. Weiterer Vorteil: Holzbauteile lassen sich vorfertigen. Das reduziert die Bauzeit und verringert die Lärm- und Verkehrsbelastung. Zahlreiche Beispiele in Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigen: Es spricht nichts gegen das Bauen mit Holz in der Stadt.
Holz in den Städten – und auf dem Land
Eine Holzbauquote von 20% beweist: schon jetzt wird jedes 5. Ein- oder Zweifamilienhaus aus Holz gebaut und Holz ist auch in diesem Bereich etabliert. Die Schaffung von neuem Wohnraum ist vor allem in den Ballungszentren ein großes Thema. Der Baustoff Holz bringt viele Eigenschaften mit, die ihn den städtischen Bereich erobern lassen. Die Möglichkeit die einzelnen Bau-Module weitgehend in Produktionshallen vorfertigen zu können, verkürzt die Bauzeit und damit die Lärm- und Baustellenbelastungen. Zudem hat Holz ein geringes Gewicht und eignet sich damit für die Aufstockung bereits bestehender Gebäude. So werden Wohnungen im verdichteten Raum geschaffen.
Download: Informationsdienst Holz – Bauen und Leben mit Holz Weitere Informationen zum urbanen Bauen mit HolzFacts
Bauen mit Holz in der Landwirtschaft
Landwirtschaftliches Bauen gilt seit jeher als Zugpferd des Holzbaus. Mit rund 30% verzeichnet dieser Bereich die höchste Holzbauquote in Bayern. Die Gründe liegen auf der Hand: Viele Landwirte besitzen selbst Wald und können so den Rohstoff quasi vor der Haustüre produzieren. Das spart Zeit und schont den Geldbeutel. Moderne Stallungen aus Holz in Modulbauweise ermöglichen Stallbau in jeder Größenordnung und erlauben bei Bedarf eine zügige Erweiterung. So kann schnell und günstig auf geänderte Betriebsbedingungen reagiert werden.
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Bauen mit Holz im kommunalen Bereich
Kinderkrippen, Kindertagesstätten und Turnhallen müssen schnell und möglichst klimafreundlich errichtet werden. Zudem sollen sie über sehr gute raumklimatische Bedingungen verfügen. Die Eigenschaften des Baustoffes Holz vereinen all diese Anforderungen, was ihn zum idealen Baustoff für den kommunalen Bereich macht.
Download: Informationsdienst Holz – Holzbau für kommunale Aufgaben Download: Informationsdienst Holz – Kindergärten und KindertagesstättenFachberatung Holzbau Bayern
Ab sofort erhält jeder kommunale Bauherr kostenlos und unbürokratisch eine telefonische Erstberatung bei Fragen hinsichtlich der technischen Eigenschaften von Holz, zu bau- und vergaberechtlichen Belangen, dem Brandschutz oder zu konstruktiven und statischen Herausforderungen. Die Bayerische Holzbaufachberatung setzt dabei vor allem auf eine Beratung im frühen Stadium des Bauprozesses: Bei Bedarf berät auch direkt vor Ort ein fachkundiger Holzbauexperte im persönlichen Gespräch.
Zur Fachberatung Holzbau BayernHolz in der Gebäudesanierung
Die Vorteile des vorgefertigten Holzbaus können auch für die energetische Sanierung und Modernisierung von Fassaden genutzt werden. Bspw. für eine wirkungsvolle Dämmung von mehrgeschossigen Bestandsbauten mit Vorhangfassaden. Detailgenaue Planung und Bauabläufe verkürzen die Bauzeit vor Ort und reduzieren Platzaufwand und Störungen im Umfeld des Bauwerks sowie Baukosten. Darüber hinaus wird die Gebäudehülle gestalterisch aufgewertet.
Aktiver Klimaschutz
Mit dem Holzbau unterstützen wir unsere Natur. Wir entnehmen ihr reifes Holz. Alte Bäume können nur noch wenig CO₂ aufnehmen. Das Ernten macht Platz für junge Bäume, die deutlich mehr Kohlenstoff speichern können. Das Treibhausgas CO₂ bleibt weiterhin der Umwelt entzogen. Der Kohlenstoff im verbauten Holz bleibt gebunden.
Weitere Fachinformationen zum Thema Holzbau, Holzwerkstoffe und Verwendung von Holz bietet der Informationsdienst Holz.Facts
Bioökonomie
Der Wald steckt voller neuer Möglichkeiten – Chancen für die Forstwirtschaft in der Bioökonomie.
Ein wichtiges Ziel in Europa ist es, unsere erdölbasierte Wirtschaft hin zu einer Wirtschaft zu entwickeln, in der fossile Ressourcen durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt werden. Dieses Konzept der sogenannten Bioökonomie soll zu einer nachhaltigen Entwicklung und grünem Wachstum beitragen. Holz beziehungsweise seine Inhaltsstoffe spielen als wichtigster nachwachsender Rohstoff dabei eine entscheidende Rolle.
Die verschiedenen Komponenten des Holzes lassen sich in eine Vielzahl an Chemikalien und chemisch basierte Materialien umwandeln. So gibt es mittlerweile die Textilfasern aus Zellulose oder Süßstoff aus Birkenholz-Polysacchariden. Auch in der Biomedizin und in der Elektroden-oder Dünnfilmtechnik sowie im Leicht- und Fahrzeugbau kommen Cellulose und Lignin als wichtigste Bestandteile des Holzes zum Einsatz. Aktuell gibt es bereits über 10.000 unterschiedliche Verwendungsmöglichkeiten, Tendenz steigend.
Download: Broschüre – Holzbasierte BioökonomieFacts
Holzverbundwerkstoffe
Holz in Verbindung mit anderen Materialien erweitert die Einsatzmöglichkeiten. Beim Bau von Brücken oder Flachdächern setzt man zunehmend auf Holz-Beton-Verbundsysteme. Lagert man Eisenoxidpartikel in Holzstrukturen ein, wird es magnetisch.
Faserverbundwerkstoffe
Materialien mit Holzfasern oder Papier-Verbundwerkstoffe können in der Leicht- und Fahrzeugbauindustrie eingesetzt werden. Der Vorteil: Leichtbaumaterialien sparen Energie und reduzieren den Ressourcenverbrauch.
Nutzung von Cellulose
Der Holzbestandteil Cellulose wird für die Produktion von Chemiezellstoff verwendet. Diese Cellulosederivate setzt man als Additive etwa in der Pharmaindustrie ein oder als Viskosefasern in der Textilindustrie. Die Weiterentwicklung der Cellulose-Chemie wird auch durch Forschungsentwicklungen im Bereich der Nanomaterialien oder Sensoren vorangetrieben. Cellulose wird darüber hinaus zu biotechnologisch oder chemisch genutzten Zuckern umgewandelt.
Nutzung von Lignin
In Pilotanlagen erforscht man derzeit die Herstellung von Ethanol aus Lignocellulose. Marktpotenzial wird auch beim Einsatz des Holzbestandteils Lignin bei der Erzeugung von Carbonfasern für die Autoindustrie gesehen.