Politik trifft Holzbau
AK Ökologie und Ökonomie der Landtagsfraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN besuchte mit proHolz Bayern Holzgebäude in München.
Am Donnerstag, den 15.03.2018 besichtigten Mitglieder des Arbeitskreises Ökologie und Ökonomie der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen gemeinsam mit proHolz Bayern zwei Holzgebäude in München. Unter den Teilnehmern waren auch die Landtagsabgeordneten Gisela Sengl, Markus Ganserer, Thomas Mütze, Jürgen Mistrol und Martin Stümpfig.
Der erste Halt der Exkursion waren die von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GEWOFAG errichteten Wohnungen in der Schittgablerstraße in der Lerchenau. Die 46 Wohneinheiten wurden in Massivholzbauweise errichtet und sind Teil des Wohnungsbausofortprogramms „Wohnen für Alle“ der Landeshauptstadt München. Projektleiter Florian Lippmann erläuterte den Teilnehmern die Gründe, die für den Baustoff Holz sprachen. So wurde die Ausschreibung zunächst unabhängig von der Wahl des Baustoffes ausgeschrieben. Bedingung war jedoch eine hohe Vorfertigung der Bauteile. Der Generalunternehmer B&O habe dazu gemeinsam mit der Holzbaufirma Huber & Sohn eine Bewerbung für eine Errichtung in Holzbauweise abgegeben, damit das wirtschaftlichste Angebot eingereicht und den Zuschlag erhalten. Innerhalb von nur 12 Monaten waren die Gebäude bezugsfertig. „Zwei Stockwerke wurden innerhalb von 2,5 Wochen regendicht aufgestellt“, berichtete Florian Lippmann. Auch die bisherigen Erfahrungen seien durchweg positiv. „Im Vergleich zu anderen Bauprojekten der GEWOFAG waren hier die Mängellisten sehr gering“, so Lippmann. Wie positiv das Wohnklima in diesem Gebäude ist, konnten die Teilnehmer durch eine Besichtigung des Treppenhauses und der Betriebsräume erfahren.
Das zweite Gebäude der Tour war ein Sanierungsprojekt eines Wohnkomplexes des Beamtenwohnungsvereins e.G. Die ausführenden Architekten Gabriele Netzer-Guggenbichler und Josef Guggenbichler erklärten, dass die vier Mehrfamilienhäuser in der Prinzenstraße aus den fünfziger Jahren stammen und seitdem nicht verändert wurden. Um die graue Energie festzuhalten, die in dem Gebäude steckt, war es ökologisch sinnvoller eine energetische Sanierung durchzuführen, anstatt neu zu bauen. Im Zuge der Bauarbeiten wurde der Dachstuhl abgebrochen und der Gebäuderiegel durch eine Aufstockung in Holzständerbauweise um ein Stockwerk erhöht. „In den fünfziger Jahren waren die Baustoffe teuer. Daher wurden die Wohnhäuser mit sehr dünnen Wänden gebaut und die Statik-Vorgaben nahezu ausgereizt. Holz war der einzige Baustoff, der leicht genug war um die bestehende Gebäudestatik nicht zu beeinträchtigen“, erklärten die Architekten. Die Aufstockung wurde den darunterliegenden Wohnungen zugeschlagen, was diese zu Maisonette Einheiten aufwertete und die nun Platz für Familien bieten.
Die beiden Objekte zeigten die Vorteile des Baustoffes Holz auf. Durch den hohen Vorfertigungsgrad kann schnell und wirtschaftlich neuer Wohnraum geschaffen werden. Das geringe Gewicht und die kurzen Baustellenzeiten ermöglichen die Aufstockung von Bestandsgebäuden und die Schaffung von weiterer Wohnfläche in schon verdichteten Gebieten.