5 Fragen an Kathrin Selhuber von PEFC Bayern
Seit 2017 führt PEFC Bayern jährlich ein internes Monitoring durch, mit dem Ziel den Zustand des PEFC-Systems zu erfassen und zu verbessern. Abweichungen können so frühzeitig korrigiert werden. Wir haben mir der PEFC Regionalassistentin, Kathrin Selhuber über das neue Verfahren gesprochen.
Das interne Monitoring ist ganz neu, wie reagieren die Waldbesitzer auf das Ganze?
Alle Waldbesitzer reagierten positiv auf das interne Monitoring. Es gab mehrere Nachfragen, u.a. wo die Unterschiede zu den externen Audits sind. Das konnte aber meist sehr schnell geklärt werden und die Waldbesitzer, die einer Vor-Ort Überprüfung eher skeptisch gegenüberstanden, konnten überzeugt werden und es entwickelten sich interessante Gespräche.
Ein Baustein des internen Monitorings sind die internen Audits. Welchen Anteil nehmen diese ein und wie laufen sie ab?
Die internen Audits nehmen einen großen Anteil am internen Monitoring in Bayern ein. Bei den internen Audits werden hauptsächlich 9 Schwerpunktkriterien bei den zufällig ausgewählten Waldbesitzern überprüft – der PEFC-Waldstandard hat insgesamt etwas mehr als 60 Kriterien. Durchgeführt werden die internen Audits von der PEFC-Regionalassistentin für Bayern oder im sog. Remote-Audit durch den Waldbesitzer oder angestelltes Personal.
Was sind die Ergebnisse der Audits?
Für die Bewirtschaftung werden Rückegassen angelegt und bei der Nutzung Wert auf eine dauerhafte Befahrbarkeit gelegt. In vielen Altbeständen sind noch hohe Vorräte zu finden, diese sollten noch konsequenter abgebaut werden. Oftmals liegt der Vorratsaufbau darin begründet, dass Waldbesitzer den aktuellen Zuwachs stark unterschätzen. Die Auswirkungen des Klimawandels sind im Wald schon sichtbar und dessen sind sich auch die Waldbesitzer bewusst. Alle bemühen sich standortsgerechte Mischbestände zu begründen und Mischbaumarten in Altbeständen zu fördern. Es gab 2017 ein paar Abweichungen, vor allem bei der Verwendung von Bio-Öl und Sonderkraftstoff, der Dokumentation von Pflanzenschutzmitteln und dem Hinwirken auf angepasste Wildbestände. Aber das bedeutet nicht automatisch, dass die nachhaltige Waldbewirtschaftung in Bayern in Gefahr wäre.
Was passierte mit diesen Abweichungen? Wurden die Waldbesitzer dann aus der PEFC-Zertifizierung ausgeschlossen?
Einen sofortigen Ausschluss gab es nicht, auch wenn das möglich ist. Werden im Audit Abweichungen festgestellt, werden zuerst Korrekturmaßnahmen festgelegt. Diese sind dann innerhalb einer festen Frist durchzuführen. Sollten diese nicht umgesetzt werden, dann wird die PEFC-Urkunde ausgesetzt oder entzogen.Während der Audits 2017 wurden bei keinem der überprüften Waldbesitzer gravierende Abweichungen festgestellt, die einen sofortigen Entzug der PEFC-Urkunde nach sich gezogen hätten.Im Laufe des internen Monitorings wurden jedoch zwei Waldbesitzer von der Regionalen Arbeitsgruppe von der PEFC-Zertifizierung ausgeschlossen. In beiden Fällen war der Einsatz von Pflanzenschutzmittel nicht konform mit den PEFC-Standards.Aber diese zwei Fälle stellen eine Ausnahme dar, wie gesagt, viele Wälder werden vorbildlich bewirtschaftet und die Waldbesitzer freuen sich auf das Audit, da ihnen das die Gelegenheit gibt, ihren Wald zu zeigen. Die Anregungen und Verbesserungsvorschläge, die die Waldbesitzer bekommen, werden offen aufgenommen.
Gibt es Änderungen für das nächste Jahr?
Ja, die gibt es. Die neun Schwerpunktkriterien sind unterteilt in drei Kategorien: die „fixierten“ sind, die wie der Name schon sagt, auch in den nächsten Jahren gesetzt. In der Kategorie „Variabel“ wurden durch PEFC Bayern drei neue Kriterien zufällig ausgewählt.Für 2018 sind die Schwerpunktkriterien also nun: Fixiert: Hinwirken auf angepasste Wildbestände, Verwendung von Bio-Öl, Einhaltung der UVV. Virulent: Logonutzungsrichtlinie, Keine flächige Befahrung, Einsatz von Pflanzenschutzmitteln als letztes Mittel. Variabel: Einsatz zertifizierter Forstunternehmer, Einhaltung geltender Tarifverträge, Aufbau und Erhalt von Mischbeständen