5 Fragen an die neue bayerische Forstministerin Michaela Kaniber
proHolz Bayern durfte als eine der ersten Institutionen der Forst- und Holzbranche der neuen bayerischen Forstministerin Michaela Kaniber 5 Fragen zu ihrem Amtsantritt stellen. Wir sagen herzlichen Dank und wünschen der Staatsministerin alles Gute für die kommenden Aufgaben.
Die Forst- und Holzwirtschaft ist in Bayern Teil der Geschichte und Kultur. Viele Waldbesitzer bewirtschaften ihre Wälder seit mehreren Generationen. Hatten Sie vor Ihrem Amtsantritt schon einen Bezug zu Wald und Holz?
Ich bin im Berchtesgadener Land aufgewachsen, einer Region, die vor allem wegen ihrer landschaftlichen Schönheit jedes Jahr Millionen Besucher aus der ganzen Welt begeistert. Unsere Wälder, die fast die Hälfte des Landkreises bedecken, tragen dazu ganz entscheidend bei. Auch die Holzverarbeitung – von der Schnitzkunst über die Schreiner bis zu den Sägewerken – hat in meiner Heimat eine lange Tradition. Diese Betriebe sind ein wichtiges wirtschaftliches Standbein in der Region, ebenso wie der Forstbetrieb Berchtesgaden der Bayerischen Staatsforsten. Als politische Vertreterin des Berchtesgadener Landes bin ich mit der Forst- und Holzwirtschaft also bestens vertraut.
Der Wald in Bayern ist ein beliebter Erholungsort. Pro Jahr besuchen rund zwölf Millionen Menschen die Wälder in ihrer Freizeit, um zu entspannen, Sport zu treiben und neue Kraft zu tanken. Gehen Sie auch gerne in den Wald und was sind Ihre Lieblingsaktivitäten dort?
Die Zeit mit meiner Familie – meinem Mann und meinen drei Töchtern – ist für mich sehr wichtig. Wir sind als stolze Hundebesitzer auch viel in der Natur unterwegs. Im Wald kann ich mich wunderbar entspannen und erholen. Als Forstministerin werde ich künftig auch dienstlich häufiger in den Wald kommen. Darauf freue ich mich jetzt schon. Denn ich bin überzeugt, da werden sich ganz neue Blickwinkel auftun.
Bis zur nächsten Landtagswahl sind es gerade einmal fünf Monate. Was wird in Bezug auf Wald und Holz die Aufgabe sein, die Sie als erstes anpacken?
Die Forst- und Holzwirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Darin sehe ich aber auch eindeutige Chancen. Mit der Waldumbauoffensive 2030, mit 200 neuen Stellen und 200 Millionen Euro zusätzlichen Fördermitteln, will ich die zukunftsfähige Gestaltung unserer Wälder entscheidend voranbringen. Ich will unseren Bayerischen Weg der integrativen Waldbewirtschaftung, also Schützen und Nutzen auf ganzer Fläche, konsequent weitergehen. Wir wollen das als tragfähiges Zukunftskonzept den Menschen noch besser erklären und intensive Überzeugungsarbeit leisten. Der Rohstoff Holz steht für ökonomische und ökologische Zukunft. Wir müssen die Wertschöpfung durch die verbesserte Verwendung von Laubholz erhöhen. Mit einem Preis für innovative Holzverwendung will ich hier einen deutlichen Akzent und Anreiz setzen. Mir ist es ein großes Anliegen, die Begeisterung und Motivation, die ich in diesem Bereich spüre, hoch zu halten.
Am 23. März 2018 hatten Sie einen Ihrer ersten öffentlichen Auftritte als Forstministerin beim Festakt zum 100-jährigen Jubiläum des Bayerischen Waldbesitzerverbandes. Dort hatten Sie die Gelegenheit viele Vertreter der Forst- und Holzwirtschaft zu treffen. Wie war Ihr erster Eindruck von der Branche?
Absolut positiv. Ich bin von allen sehr offen und herzlich empfangen worden. Vor allem hat mich beeindruckt, mit wie viel Leidenschaft und Überzeugung die Branche für ihre berechtigten Anliegen wirbt. Wie deutlich sie für nachhaltiges Handeln als integralem Bestandteil der Forst- oder Holzwirtschaft eintritt.
Sie sind die erste Frau an der Spitze des Forstministeriums. Die Branche ist bis heute noch sehr männerdominiert. Wie würden Sie junge Frauen motivieren, sich für eine Karriere in der Forst- oder Holzwirtschaft zu entscheiden?
Ich bin überzeugt, dass die jungen Frauen von heute keine besondere Motivation der Ministerin brauchen, um sich für eine Karriere im Bereich Forst und Holz zu entscheiden. Forst und Holz bedeuten moderne Daseinsvorsorge. Die Branche selbst hat eigentlich die besten Argumente: den einzigartigen Arbeitsplatz Wald und den faszinierenden Rohstoff Holz, der in seiner Vielfältigkeit seinesgleichen sucht. Schon jetzt sind ein Drittel und mehr der Studierenden in den einschlägigen Fächern Frauen. Das wird sich bald auch in der Branche und den Betrieben wiederspiegeln.