3 Fragen an Alexander Gumpp, neuer Vorsitzender proHolz Bayern
Alexander Gumpp, neuer Vorsitzender proHolz Bayern, Holzbauunternehmer aus Binswangen und ehrenamtlicher Vizepräsident des Landesinnungsverbandes des Bayerischen Zimmererhandwerks.
Sehr geehrter Herr Gumpp, Sie haben im Juli 2018 den Vorsitz für proHolz Bayern übernommen. Was sind Ihre wichtigsten Ziele für die anstehende Amtszeit?
proHolz Bayern hat sich seit dem Start in 2011 kontinuierlich entwickelt. Mittlerweile ist das Image für das Bauen mit Holz bei Zielgruppen wie Kommunen, Architekten und Planern gut vorangekommen. Da dürfen wir natürlich nicht nachlassen, sondern müssen eher noch eine Schippe drauflegen, damit wir im Holzbau den Rückenwind nutzen, den wir momentan im urbanen, auch mehrgeschossigen Wohnungsbau und im Gewerbebau bekommen. Genauso wichtig wie die Holzverwendung ist aus meiner Sicht jedoch die Forstwirtschaft. Als Unternehmer weiß ich, dass man nur in seinen Betrieb investieren kann, wenn der Absatzmarkt stimmt. Es ist eine Branchenaufgabe dafür zu sorgen, dass die Forstwirtschaft 100% ihrer Produkte zu einem wirtschaftlichen Preis vermarkten kann – heute und in 100 Jahren, denn das sind die Zyklen in denen die Forstwirtschaft denken muss.
Hier kann proHolz Bayern in der Kommunikation sicher wesentlich mit beitragen die Vorzüge der modernen Holzenergie zu transportieren. In der Zukunft sehe ich es als Aufgabe die holzbasierte Bioökonomie weiterzuentwickeln, hierin liegt ein wesentlicher Schlüssel für eine umfassende qualitätsgerechte Verwendung aller erzeugten Forstsortimente. In der Substitution von erdölbasierten Erzeugnissen wie Kunststoffen, neuen Werkstoffen oder Textilien ergeben sich auch für die aktuell weniger nachgefragten Sortimente sowie bisher ungenutzte Holzpotenziale neue Chancen. Hier braucht es Überzeugungsarbeit in die eigene Holzbranche, in benachbarte Wirtschaftszweige wie Umwelt oder Chemie und in die Politik. Genau hier ist die Vernetzungsarbeit der Cluster-Initiative Forst und Holz gefragt. In diesem Kontext möchte ich alle Interessierten zur Veranstaltung „Holz als Neuer Werkstoff“ am 22.11.2018 nach Regensburg einladen.
In welchen Bereichen wollen Sie den Kurs im Vergleich zur bisherigen Arbeit ändern?
In den Aufbaujahren von proHolz Bayern haben wir sinnvollerweise noch sehr viel in die eigene Branche kommuniziert, um Vertrauen in unsere Arbeit zu gewinnen. Darauf können wir jetzt aufbauen und mit dem proHolz Team medial noch stärker nach außen in die Zielgruppen Entscheider und Politik wirken. Wir haben ein motiviertes und sehr schlagkräftiges Team, ein starkes proHolz-Bayern-Kuratorium mit den Leitverbänden aus Forst und Holz, sowie den Bayerischen Staatsforsten – daraus werden wir was machen! Das Kuratorium, die Geschäftsstelle der Cluster gGmbH und auch ich werden verstärkt die eigene Branche einbinden und mit weiteren Teilbranchen die Kooperation suchen.
Was ist Ihre Hauptmotivation für dieses Ehrenamt bei proHolz Bayern zusätzlich zu Ihrer Rolle als Unternehmer und Vizepräsident des Bayerischen Zimmererhandwerks?
Ich bin seit über zwanzig Jahren in ehrenamtlicher Funktion tätig und ich denke, dass wir in dieser Zeit durchaus einiges für den Holzbau erreicht haben. Was mich aber immer noch um- und antreibt ist die Imagearbeit und Kommunikation der gesamten Forst-, Holz- und Papierwirtschaft zu optimieren. Wir haben bemerkenswerte Zukunftsthemen die es positiv zu besetzen gilt. Im gemeinsamen Auftritt sind wir „saustark“ – daran möchte ich mitarbeiten und deshalb engagiere ich mich sehr gerne in diesem Ehrenamt. Ich sehe ein großes Potenzial in der Zusammenarbeit auf Bundesebene, insbesondere mit dem Informationsdienst Holz und auch mit den benachbarten proHolz-Organisationen wie in Österreich oder auch in Baden-Württemberg. Hier gilt es Kräfte zu bündeln, Potenziale zu entfalten und viel stärker zusammen zu arbeiten. Ich freue mich aktuell z.B. sehr auf die gemeinsame Ausstellung mit proHolz Austria und Lignum Schweiz, die erstmal auf der Messe BAU im Januar 2019 in München zu sehen sein wird.